Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (2024)

Mit einem erfolgreichen Raketenstart hat die Nasa ihr Artemis-Programm begonnen. Nun wird die Rückkehr des Menschen zum Mond geprobt. Verfolgen Sie die Mission im Blog.

Von Linda Fischer, Stefan Schmitt, Sven Stockrahm, Dr. Claudia Vallentin, Carla Grefe-Huge, Ulrike Tschirner, Robert Gast, Ingo Arzt und Sarah Lena Grahn

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Wichtige Beiträge

Milliarden für die Rückkehr zum Mond, trotz Krieg und Krise? Ja!

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (1)

16.11.2022 • 11:30 Uhr

Sven Stockrahm

Milliarden für die Rückkehr zum Mond, trotz Krieg und Krise? Ja!

Hier können Sie Orion live verfolgen

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (2)

16.11.2022 • 10:40 Uhr

Linda Fischer

Hier können Sie Orion live verfolgen

Orion ist nun allein unterwegs

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (3)

16.11.2022 • 9:46 Uhr

Claudia Vallentin

Orion ist nun allein unterwegs

Linda Fischer

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (4)

Nasa-Mission Artemis 1 erfolgreich gestartet

"Heute konnten wir beim Start der mächtigsten Rakete der Welt dabei sein." Nach dem Start schwärmten die Verantwortlichen der Nasa während einer Pressekonferenz für ihre "hervorragend" funktionierende SLS-Rakete. Der ehemalige Astronaut und heutige Nasa-Administrator Bill Nelson verlieh ihr sogar die Bestnote "A+".

A lot of us have come to Nasa to be a part of changing the world.

Mike Bolger, Exploration Ground Systems Program Manager, Nasa

Derweil entfernt sich Orion immer weiter von der Erde in Richtung Mond. Die Raumkapsel wird voraussichtlich am 11. Dezember zur Erde zurückkehren und mit dem splashdown im Ozean landen. Weitere Hintergründe zur Artemis-Mission, mit der der Mensch wieder zum Mond zurückkehren soll, können Sie in diesem Hintergrundartikel nachlesen:

Artemis-Mission der Nasa: Die Rückkehr zum Mond läuftDer erfolgreiche Start der pannengeplagten Rakete SLS bestimmt nun über die Zukunft der astronautischen Raumfahrt. Die wichtigsten Antworten zum Mondprogramm Ar…www.zeit.de

Sven Stockrahm

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (5)

Milliarden für die Rückkehr zum Mond, trotz Krieg und Krise? Ja!

Man kann sich schon fragen, ob jetzt die Zeit für ein Mondprogramm ist, wo es auf dem Planeten doch genug Probleme und Katastrophen gibt. Unser Physikredakteur und Weltraumexperte Robert Gast findet:

Was die Welt gebrauchen kann, zwischen Corona, Krieg und Rezession, ist Mut und Zuversicht. Und vielleicht auch eine Erinnerung daran, dass das Universum nicht nur aus schlechten Nachrichten besteht.

Robert Gast, ZEIT ONLINE

Den ganzen Kommentar lesen hier:

Artemis 1: Wenn wir das schaffen, schaffen wir allesDas neue Mondprogramm der Nasa ist riskant, teuer und eigentlich unnötig. Aber gerade damit kann es der Menschheit etwas geben, was wertvoll ist in Zeiten der K…www.zeit.de

Claudia Vallentin

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (6)

Kleine Mitfahrer mit großer Mission: die Nano-Satelliten

Ein Ziel der Artemis-Mission ist der Aufbau einer Infrastruktur auf und um den Mond herum – auch als Basis für weitere Weltraumreisen wie zum Mars. Dafür transportiert der oberste Teil der Rakete, der sich kürzlich von der Orion-Kapsel löste, zehn kleine Satelliten. CubeSats, sie sind so klein wie ein Schuhkarton und sollen die Umgebung auf und um den Mond erkunden.

Der Lunar IceCube zum Beispiel ist vor allem auf der Suche nach Wasser auf dem Mond und dessen Umgebung. Der Lunar Polar Hydrogen Mapper soll Wasserstoffvorkommen in den schattigen Regionen des Mondes finden und eine Wasserstoffkarte mit einer Genauigkeit von etwa zehn Kilometern erstellen. Das Zentrum des Orbits, auf dem sich der Satellit bewegt, ist über dem Südpol des Mondes.

Der LunIR-Nano-Satellit wurde im Auftrag der Europäischen Raumfahrtagentur (Esa) Richtung Mond geschickt. Er soll Aufnahmen von der Mondoberfläche machen, um deren Struktur zu verstehen. Die Daten könnten helfen, zukünftige Landeplätze zu finden. Die Japanische Raumfahrtagentur (Jaxa) schickt einen Satelliten mit auf die Mission, der auf der Mondoberfläche landen soll. Der CubeSat Omotenashi soll die Strahlung auf der Mondoberfläche messen und die Bodenstruktur direkt auf der Oberfläche untersuchen.

Weitere CubeSats untersuchen erdnahe Asteroiden, die innere Magnetosphäre der Erde (Plasmasphäre genannt) und die Strahlung von Sternen und solaren Winden, die beispielsweise Kommunikationstechnik auf anderen Satelliten oder der Erde stören können. Der kleine Satellit BioSentinel soll untersuchen, wie hochenergetische Strahlung sich auf die DNA von Organismen auswirkt. Die Mission verwendet dafür Hefe, also einzellige Pilze, als Modelorganismen.

Linda Fischer

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (7)

Hier können Sie Orion live verfolgen

Aktuell ist Orion knapp 20.000 Kilometer von der Erde entfernt und hat noch 300.000 Kilometer bis zum Mond. Reisegeschwindigkeit: etwa 18.000 Kilometer pro Stunde. Auf dieser Nasa-Website können Sie ihren Weg live verfolgen.

Claudia Vallentin

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"Der Mond ist eine Art Geschichtsbuch unseres Sonnensystems"

Ein halbes Jahr lebte der deutsche Astronaut Matthias Maurer auf der Internationalen Raumstation. Seit Mai ist er wieder zurück auf der Erde. Im Interview mit ZEIT ONLINE spricht er über die Zukunft der Raumfahrt, die Zusammenarbeit mit Russland und die Kompetenzen, die man als Astronaut braucht.

Matthias Maurer: "Kein Deutscher auf dem Mond – das wäre sehr, sehr schade"2028 könnte ein Europäer auf dem Mond landen, sagt der deutsche Astronaut Matthias Maurer. Er selbst hätte wohl Chancen –aber nur, wenn die Bundesregierung mit…www.zeit.de

Stefan Schmitt

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Kandidatinnen für Artemis

Wer darf zum Mond? Diese Frage hat die Nasa vor dem unbemenschten Erstflug Artemis 1 angeheizt, indem sie den Kreis der potenziellen Astronautinnen und Astronauten erweitert hat. Eigentlich hatte die Weltraumbehörde im Dezember 2020 ein "Artemis Team" aus 18 Personen vorgestellt. Doch das ist passé. Anfang August erklärte Reid Wiseman, Leiter des Nasa-Astronautenbüros, bei einer Pressekonferenz in Houston: Infrage kämen alle derzeit aktiven Astronauten.

The way I look at it, any one of our 42 active astronauts is eligible for an Artemis mission.

Reid Wiseman

Damit sind nun mehr als doppelt so viele Namen auf der Liste. Besonders den weiblichen Mitgliedern des Astronautenkorps gilt dabei großes Interesse, wird doch eine von ihnen wohl die erste Frau sein, die den Mond betritt. Neun Frauen waren im Team Artemis, nun stehen 16 zur Auswahl. Im Jahr 2020 hatte Nature über die Geologin Jessica Watkins als mögliche erste Frau spekuliert: Sie wäre zugleich die erste Woman of Color und zweite Naturwissenschaftlerin – nach Harrison "Jack" Schmitt, der als einziger Geologe des Apollo-Programms 1972 den Mond besucht hatte.

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (10)

Nasa-Astronautin Jessica Watkins ist vergangenen Monat von der ISS zurückgekehrt. Foto: Bill Ingalls/NASA/Getty Images

Claudia Vallentin

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (11)

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (12)

Foto: Gregg Newton/AFP/Getty Images

Orion ist nun allein unterwegs

Die Raumkapsel hat sich nun vom oberen Teil des SLS gelöst. Die Einheit wurde für den Weg aus dem Orbit der Erde benötigt, sie wird nun noch zehn Mini-Satelliten in Schuhkartongröße freisetzen. Orion fliegt nun mit seinen aufgespannten Solarpaneelen weiter Richtung Mond.

Claudia Vallentin

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (13)

Orion auf bestem Weg

Das Manöver, das das Raumschiff Orion auf den richtigen Weg zum Mond bringt, ist abgeschlossen. In wenigen Minuten dockt die Kapsel vom oberen Teil des Space Launch System ab.

Claudia Vallentin

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (14)

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (15)

Die Nasa-Astronauten der Challenger Mission, 1983 im Johnson Space Center, Houston. NASA/AFP via Getty Image

Der Traum von der Reise zum Mond

Vor über 50 Jahren setzte mit Neil Armstrong der erste Mensch Fuß auf den Mond. Ein Jahr zuvor umrundete bereits die bemannte Apollo-8-Mission den Mond. Wenige Monate nach Neil Armstrong gelingt ebenso 1969 eine zweite Landung, diesmal betreten Charles Conrad und Alan Bean den Mond.

In den Jahren 1971 und 1972 folgen vier Missionen. Im Dezember 1972 erreichte mit Apollo 17 das bislang letzte bemannte Raumschiff den Mond. Insgesamt haben zwölfMenschen den Mond betreten – jeder von ihnen ein männlicher, weißer US-Amerikaner.

1983 startet für die USA erstmals eine Frau ins All. Sally Ride ist Teil der fünf Mitglieder umfassenden Crew der US-Weltraumfähre Challenger. Inzwischen haben Dutzende Frauen vieler Nationen an Weltraummissionen teilgenommen – zuletzt die US-Astronautin Kayla Barron, die zusammen mit dem Deutschen Matthias Maurer an Bord der Weltraumstation ISS arbeitete.

Vor drei Jahren kündigte der damalige US-Vizepräsident Mike Pence an, dass die USA wieder Astronauten zum Mond schicken wollen

Die erste Frau und der nächste Mann auf dem Mond werden beide amerikanische Astronauten sein, die mit amerikanischen Raketen von amerikanischem Boden abgehoben sind.

Mike Pence, ehemaliger US-Vizepräsident

Die nächste bemannte Mondreise wurde inzwischen vom Zieldatum 2024 auf 2025 verschoben.

Linda Fischer

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Orion nimmt Kurs zum Mond-Orbit

Etwa eine Stunde nach dem Start hatte Orion schon seine erste Kurskorrektur, genannt perigee-raising, vorgenommen. Nun schwenkt die Raumkapsel mit einem weiteren Manöver, dem trans-lunar injection burn, auf die richtige Bahn in Richtung Mond: Mit einem kräftigen, etwa 18 Minuten andauernden Schub entfernt die Kapsel sich damit von der Erde. Auf der neuen Bahn wird sie gerade so weit fliegen, dass sie von der Anziehungskraft des Mondes aufgefangen werden kann. So kann Orion mit präzisem Timing in dessen Orbit landen.

Claudia Vallentin

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (17)

Raketenstart erleuchtet Himmel über Cape Canaveral

Der deutsche Astronaut Alexander Gerst postet auf Twitter ein beeindruckendes Bild vom Raketenstart. Der Start des SLS hat den Nachthimmel derart erleuchtet, dass die Flugkurve von Artemis sehr gut zu sehen ist.

“Sprachlos.”

Alexander Gerst, twitter.com

Stefan Schmitt

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (18)

Am Mond vorbei

Das Jet Propulsion Lab der Nasa in Pasadena hat die neue Bahn (physikalisch korrekt: Trajektorie) der Mondmission Artemis 1 berechnet. Der Physiker Tony Dunn hat daraus dieses hübsche Gif gemacht:

Der Zeitplan für den neuen Anlauf des Orion-Jungfernfluges um den Mond herum ist kürzer als der ursprüngliche. Am 11. Dezember soll die menschenleere Raumkapsel nun wieder sicher auf der Erde landen – oder besser gesagt: wassern. Das würde einer Missionsdauer von 25 Tagen entsprechen, im Sommer waren noch 42 anvisiert.

Linda Fischer

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (19)

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (20)

Der Halbmond ist über dem Raketenstartplatz zu sehen. Foto: Jim Watson/AFP/Getty Images

Orion wird Selbstversorger, unten kann die Party beginnen

Die Orion-Kapsel im All fährt ihre Solarpaneele aus, um sich selbst mit Energie zu versorgen. Erste Daten deuten darauf hin, dass das Manöver erfolgreich war.

Gleichzeitig kann die Nasa-Crew unten auf der Erde ihre Afterparty beginnen. Offenbar gibt es dabei einige Raketenstart-Traditionen: Crew-Mitglieder, die zum ersten Mal dabei sind, müssen etwa ihre Krawatten opfern. Charlie Blackwell-Thompson, Direktorin beim Artemis-Start, hat dafür eine Schere ins Mission Control Center mitgebracht. “Wenn nötig, bleibe ich die ganze Nacht, um Krawatten abzuschneiden.”

Sven Stockrahm

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (22)

Mehr Diversität in der Raumfahrt

Auf der ersten Reise gen Mond sind zwar keine Menschen an Bord, dafür aber die Puppen Helga und Zohar. Die #LunaTwins wurden mit mehr als 10.000 Sensoren vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt sowie der Israelischen Space Agency ausgestattet. Die Sensoren sollen messen, wie sich die Strahlung außerhalb der Erdanziehungskraft auf den weiblichen Körper auswirkt. Um zu schauen, ob eine Schutzweste helfen kann, trägt Zohar eine, ihr Zwilling Helga nicht.

Bislang waren mit dem Apolloprogramm, das vor etwas mehr als 50 Jahren den ersten Menschen zum Mond brachte, zwölf weiße Männer dort oben. An den kommenden Artemis-Missionen soll nun mindestens eine Frau und eine Person of Color den Mond betreten.

Linda Fischer

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (23)

Orion ist im Orbit angekommen

Minuten nach dem Start beschleunigt SLS immer weiter. Die vier Triebwerke schieben die Rakete mit weit über 20.000 Kilometern pro Stunde vorwärts. Nach rund zehn Minuten ist das Raumschiff Orion in der Umlaufbahn der Erde angekommen. Die Orion-Kapsel soll den Mond umrunden, aber nicht landen. Die Folgemission Artemis 2 soll Astronauten dann in eine Mond-Umlaufbahn bringen. Mit Artemis 3 könnten dann frühestens 2025 erneut Menschen auf der Mondoberfläche spazieren.

Artemis 1: Raumschiff Orion fliegt nun allein Richtung Mond (24)

Foto: Jim Watson/AFP/Getty Images

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